Infolge der kriminellen Wirecard-Pleite fordern rund 50.000 Aktionäre des Konzerns im Rahmen des Insolvenzverfahrens circa 8,5 Milliarden Euro zurück. Hinzu kommen seitens weiterer Gläubiger Forderungen über 6,9 Milliarden Euro. Da sich die Insolvenzmasse auf etwa 650 Millionen Euro beläuft, können die Geschädigten nicht viel Kompensation erwarten. Auf anderem Wege versuchte es deshalb eine Anlegerin, deren 140 Wirecard-Aktien damals praktisch über Nacht ihren Wert verloren: Sie verklagte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf Schadensersatz, da diese ihren Pflichten nicht nachgekommen sei.
In der Tat steht die Wirecard-Affäre nicht für eine Sternstunde der Finanzaufsicht. Hinweisen auf Bilanzmanipulation wurde nicht konsequent nachgegangen. Kritische Stimmen wurden sogar aktiv unterdrückt, etwa mit einer Strafanzeige gegen einen Journalisten wegen angeblicher Marktmanipulation. Zudem verbot die BaFin Leerverkäufe für Wirecard-Aktien.
Wie zuvor das Landgericht Krefeld konnte nun jedoch auch das Oberlandesgericht Düsseldorf keine schuldhafte Amtspflichtverletzung erkennen. Zudem sei das BaFin-Vorgehen nicht ursächlich für die Pleite und damit für den Aktienwertverlust gewesen. Die Klage wurde deshalb abgewiesen. Als letztes Mittel steht der Klägerin noch eine Zulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof offen.
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as Interesse der Deutschen an Indexfonds (ETFs) ist ungebrochen. Fast zehn Millionen ETFSparpläne wurden hierzulande bereits abgeschlossen, Tendenz: stark steigend. Diese Vorliebe
machen sich auch mehr und mehr Fondsanbieter zunutze, deren Produkte mitunter weit vom
ETF-Grundprinzip abweichen. Sogenannte aktive ETFs versuchen den Spagat zwischen der
reinen Indexabbildung und dem klassischen aktiven Fondsmanagement. So gibt es mittlerweile
als ETF verkaufte Produkte, die eher Themenfonds entsprechen und sogar oftmals ihren eigenen
Index dafür aufsetzen. Viele neuere Angebote sind so komplex strukturiert, dass es ohne
Fachkenntnisse schwerfällt, sie zu verstehen.
Als Konsequenz daraus wird die Bezeichnung ETF verwässert. Die Entwicklung erinnert an das
sogenannte Greenwashing, bei dem Finanzprodukte als „nachhaltig“ verkauft werden, obwohl sie
kaum Nachhaltigkeitseffekte haben – einfach, weil es der Vermarktung förderlich ist. Somit kann
man sich beim ETF-Erwerb auch nicht mehr darauf verlassen, ein günstiges Produkt zu
bekommen. Denn viele der neuen aktiven ETFs langen auf der Kostenseite ordentlich zu. Anleger
sollten deshalb genau hinschauen.
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Jeder Anleger und jede Anlegerin muss sich gemäß der persönlichen Vorlieben für eine
grundlegende Aufteilung des Investmentportfolios entscheiden. So wird häufig ein bestimmter
Anteil für Aktien(fonds) vorgesehen, einer für Anleihen, einer für Sachwertanlagen, einer für Gold
etc. Eine Herausforderung im Portfoliomanagement liegt nun darin, dass sich die Assetklassen
nicht im Gleichschritt bewegen. Performen beispielsweise Aktien über längere Zeit deutlich
stärker als Anleihen, dann steigt ihr Anteil im Portfolio – womit sich die Risikoexposition
verändert. Um den eigentlich angestrebten Mix wiederherzustellen, wird ein sogenanntes
Rebalancing fällig. Im Beispiel müssten also entweder Aktien bzw. Fondsanteile verkauft
und/oder andere Assets zugekauft werden. Doch ist das sinnvoll?
Matthias Horn hat am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der Universität Bamberg zu
Anlagestrategien deutscher Privatanleger geforscht und dabei eine klare Meinung zu solchen
Umschichtungen gewonnen: „Aus meiner Sicht ist Rebalancing nur für die wenigsten
Privatanleger sinnvoll“, sagte er dem „Spiegel“. Denn die Risikoneigung sei nicht statisch. Habe
man etwa mit Aktien satte Gewinne gemacht, sei ein Rücksetzer leichter zu verkraften. Mit
einem Verkauf würde man zudem weiteres Wertsteigerungspotenzial liegen lassen. Hinzu
kommen die Kosten des Rebalancings, denn die Transaktionen kosten in der Regel Gebühren,
obendrauf kann Kapitalertragsteuer kommen. Unterm Strich, so hätten modellhafte Rechnungen
gezeigt, zahlen sich solche Umschichtungen daher nicht aus.
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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor Onlinekriminellen, die
sich mit den Namen bekannter Finanzinstitute das Vertrauen ihrer Opfer erschleichen. In
jüngerer Zeit gäben sich die Betrüger besonders häufig als Mitarbeiter der Fondsgesellschaft
Union Investment („Peter Müller, Senior Investment Analyst“) aus. Aber auch die Namen anderer
seriöser Marktteilnehmer, darunter große Onlinebroker oder auch Maklerpools, würden
missbraucht.
Die Masche baut darauf, zunächst in „exklusiven“ Gruppen in WhatsApp oder anderen Social
Media scheinbar uneigennützig Expertenwissen zu teilen. Sobald eine Vertrauensbasis
entstanden ist, wird ein „Geheimtipp“ vorgestellt, mit dem sich in kurzer Zeit traumhafte
Renditen erzielen lassen sollen. Die Investition erfolgt bevorzugt über Apps oder Plattformen,
die von den Kriminellen selbst betrieben werden.
Der Rest folgt einem bekannten Drehbuch, das auch bei anderen Onlinebetrugsmethoden
Anwendung findet: Auf die ersten, meist noch zaghaften Investments hin werden tatsächlich die
versprochenen Gewinne ausgezahlt bzw. gutgeschrieben. Wenn dann die Hemmungen fallen und
die Opfer große Beträge überweisen, sind die Betrüger mitsamt Beute schnell über alle Berge.
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Klimaschutz und Nachhaltigkeit haben derzeit keinen guten Lauf – auch bei privaten Investitionsentscheidungen. Eine jährlich durchgeführte Umfrage unter rund 1.000 Privatanlegern belegt stetig nachlassendes Interesse: Waren 2022 noch fast vier Fünftel offen für nachhaltige Investments, so bekunden dies aktuell nur noch 64 Prozent. Parallel dazu haben sich die konkreten Investitionstätigkeiten entwickelt. Lediglich 16 Prozent der Befragten setzen derzeit auf nachhaltige Assets, vor zwei Jahren waren es noch 24 Prozent.
Die Einstellungen zu dieser Frage unterscheiden sich zwischen den Generationen deutlich. 81 Prozent der unter 30-Jährigen, aber nur rund die Hälfte der über 70-Jährigen äußern Interesse an ESG-Investitionen.
Unter zwölf zur Auswahl gestellten Nachhaltigkeitskriterien genießen der Verzicht auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen und der auf Tierversuche mit jeweils 37 Prozent die größte Zustimmung. Es folgen umweltschonende Produktionsbedingungen (29) und Investitionen in erneuerbare Energien (27), während am anderen Ende der Skala die Ächtung von Atomkraft (14) und von Alkohol- und Tabakproduzenten (13) den wenigsten Befragten wichtig ist.
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Vor dem Ukrainekrieg standen noch 53 Prozent der Bundesbürger privaten Investitionen in die Rüstungsindustrie kritisch gegenüber. Doch infolge des wachsenden Bedrohungsbewusstseins hat sich der Wind gedreht: Mittlerweile halten 56 Prozent Rüstungsunternehmen im eigenen Portfolio für moralisch vertretbar, wie eine repräsentative Umfrage eines bekannten Vergleichsportals mit mehr als 1.000 Teilnehmern zeigt.
Weniger große Zustimmung findet die Einstufung solcher Investments als nachhaltig und damit ESG-kompatibel. Seit Dezember 2024 ist sie rechtlich möglich, und die ersten Fonds haben bereits von dieser Option Gebrauch gemacht. Das heißen 44 Prozent der Umfrageteilnehmer gut. Da sich 19 Prozent nicht dazu positionieren möchten, ist der Anteil der Kritiker am ESG-Branding mit 37 Prozent allerdings ebenfalls geringer.
Das Angebot an rüstungszentrierten Fonds mit Fokus auf Europa wächst derweil rasant weiter. Kürzlich legten mit BlackRock, Amundi und State Street Advisors gleich drei Branchenriesen neue ETFs auf, die auf den politisch beschlossenen Ausgabenboom und die gewachsene Offenheit der Anleger bauen.
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Mit einem Turbo-Zertifikat können Investoren überproportional an Kursbewegungen teilhaben,
ob von Aktien, Indizes oder Währungen. Die spekulativen Derivate bieten damit deutlich höhere Gewinnchancen als der einfache Aktien- oder Fondskauf – und ein deutlich höheres Verlustrisiko.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat den Markt kürzlich analysiert und ernüchternde Zahlen vorgelegt: Kleinanleger verloren demnach mit Turbo-Zertifikaten zwischen 2019 und 2023 in Summe rund 3,4 Milliarden Euro. Für drei Viertel von ihnen war die Investition am Ende ein Minusgeschäft, das sie durchschnittlich 6.400 Euro kostete. Noch höher war die Quote der Spekulationsverlierer ausgerechnet bei den Vieltradern: 91 Prozent der Anleger, die mehr als 1.000 Transaktionen ausführten, landeten damit schlussendlich in roten Zahlen.
Um unerfahrene Kleinanleger besser vor solchen riskanten Investments zu schützen, will die BaFin den Handel schärfer regulieren. Künstliche Kaufanreize wie Neukundenboni sollen zukünftig untersagt, das Verlustrisiko deutlicher gemacht werden. Zudem sollen Anleger vor dem ersten Kauf und dann alle sechs Monate einen Wissenstest mit sechs Fragen zum Handel mit den „Turbos“ absolvieren.
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Nachhaltigkeit in der Geldanlage finden 50 Prozent der Bundesbürger laut einer neuen forsa-Umfrage wichtig, 17 Prozent sehr wichtig. Für dieses Anliegen wären sie sogar bereit, eine geringere Rendite in Kauf zu nehmen (was allerdings grundsätzlich nicht nötig ist, da nachhaltige Investments durchschnittlich nicht schlechter performen). Im letzten Jahr war diese Bereitschaft nur bei 45 Prozent der Befragten vorhanden, während 50 Prozent sie für sich ausschlossen. Daran kann man eine kleine Trendumkehr ablesen, die womöglich auf nachrückende Altersgruppen zurückgeht: Besondere Priorität messen die unter 30-jährigen Umfrageteilnehmer dem Thema Nachhaltigkeit bei.
Über alle Altersgruppen hinweg werden im Dreiklang ESG in erster Linie E (Ecology) und S (Social) als wichtig empfunden: Jeweils 35 Prozent legen ihren Hauptfokus auf Umwelt-/Klimaschutz und auf soziale Aspekte. Verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance) steht dagegen für 25 Prozent im Zentrum nachhaltiger Geldanlagen.
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Nach anfänglicher Euphorie infolge von Donald Trumps Wahlsieg waren die Kryptoanleger in den vergangenen Monaten deutlich zurückhaltender. Der Kurs der Leitwährung Bitcoin sank zeitweise auf unter 75.000 US-Dollar ab. Nun aber gibt es neue Hoffnungen auf eine Entfesselung des Marktes, seitdem der US-Senat einen Gesetzentwurf zur Regulierung diskutiert. Trump hat mehrfach angekündigt, die Regeln zu lockern und eine staatliche Bitcoin-Reserve anzulegen.
Die wieder anspringende Nachfrage trieb den Bitcoin Ende Mai auf ein neues Rekordhoch von rund 112.000 Dollar. Anteil daran haben Analysten zufolge auch Fortschritte in den zollpolitischen Verhandlungen mit China, die sich günstig auf die allgemeine Risikobereitschaft auswirkten.
Kritiker einer Liberalisierung der Kryptomärkte befürchten wachsende Risiken für den Anlegerschutz und die Stabilität des Finanzsystems. Schon heute muss Kryptoinvestoren allerdings bewusst sein, dass es sich um eine hochspekulative Geldanlage handelt, bei der ein Totalverlust nicht ausgeschlossen werden kann.
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